| [GAA, Bd. I, S. 472] Das wißt Ihr nicht, und was ich heute tat, War alles sehr natürlich; das Natürliche, Mein guter Alter, ist auch wohl das Rechte. Ich liebte Anna — ist sie denn nicht hübsch? 5Octavio wollte sie durch Heirat mir Entreißen, — wars nicht klug, daß ich dem wehrte? Ihr fordertet mich zum Duell, — ich mußte Mich wehren, sei's auch, daß ich Euch erschlug. Zwar glaubt Ihr, daß das Recht auf Eurer Seite 10Gewesen, — doch ich glaub, es war auf meiner. Das Recht ist hundertfach und jeder übt Sein eigenes. Mich leitete, was Euch, Was mich, was jeden Erdbewohner führt, Nur nennt man es verschieden. — Warum betet 15 Der Priester? Warum quält sich der Geschäftsmann? Weswegen schlägt der König seine Schlachten, Den Blitz und Donner an Zertrümmerung Und Tosen überbietend? Weil sie endlich Vergnügt sein wollen. Stets ruf ich den Wahlspruch: 20„ König und Ruhm, und Vaterland und Liebe “, Doch darum nur, weils mir Vergnügen macht, Dem Inhalt dieser Worte mich zu opfern!Der Gouverneur O meine Tochter! — 25 Nicht willst du den Trost Mir geben, daß du von ihr abläßt?Don Juan Nimmer!Der Gouverneur So höre denn, was ich als halbe Leiche 30Noch zu dir rede: durch die Todesnacht Zuckt es wie Blitzstrahl — es lebt ein Gott —Don Juan Meinthalben! Die Erde ist so allerliebst, daß mir Vor lauter Lust und Wonne Zeit fehlt, um 35An den zu denken, der sie schuf. Ists Gott — Nun um so größrer Ruhm für ihn — den Koch Lobt man mit dem Genusse seiner Speis Am besten.Der Gouverneur Don Juan, dir ist der Frevel — Scherz! 40Des Schwiegersohns, des Vaters Tod, verhöhnst Du in der Hoffnung, ein schuldloses Mädchen |
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