| [GAA, Bd. I, S. 456] Ergeben — Schade nur, daß Ihr ein Mensch seid — Es liegt ein echter Gott in Eurem Wesen — Weh tuts mir sehr, daß ich zu klein, Eur Sehnen Zu stillen. — 5 Doch das Gleiche liebt das Gleiche! Wen Sonnen blenden, der vergafft sich leichter In Mädchenaugen! — Seht den Spiegel hier! Was sagt Ihr zu dem Weibsgesicht, das draus 10Hervorstrahlt?Faust Weibsgesicht — Ich hab 'ne Frau!Der Ritter Was liegt an der auch!Faust Ich bin satt Der Weiber! 15 Der Ritter Ha! Meinst du es so? Hast nie Geliebt?Faust Geküßt hab ich, gehofft, gesehnt, — Doch wenig ist die Welt und groß die Sehnsucht. Wie konnt ich Mädchen lieben, eh die Gottheit 20Mir klar war?Der Ritter O ganz leicht! Beim schönen Werk Vergißt man oft die Häßlichkeit des Meisters, Beim Weibe oft die Gottheit und den Teufel. — Denk nicht, daß du auf deiner Lebensreise, 25Die heiße Zone, wo der Himmel brennt Der Liebe, würdest frei umschiffen können. Dein Geist mag schwelgen oder darben wollen, Du magst zum fruchtbarn Tal des Herbstes, oder Zum Eisgebirg des Winters steuern, — 30Der ersten Liebe Sommer mußt du erst Durchkreuzen — Und mir deucht, daß du ihm jetzt, Wo jeder Halt dir fehlt, ein neuer Halt Dir nötig ist, sehr nahe seist! Dem Faust ein Bildnis vorhaltend Schau, Mann, 35Die Männin! Für sich Ha, ihr Höllenfeuer alle, Versammelt euch in des Gemäldes Raum, Umfunkelt mir das Abbild Donna Annas, Verblendet den hochweisen Doktor! 40Faust das Bildnis betrachtend Schön — Sehr schön — noch nie sah ich so Herrliches — — |
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