| [GAA, Bd. I, S. 448] In kaiserlich Gewand, in Purpur hüllt Sie deine Wange!Donna Anna Don Juan, ich wollt, Daß ich im tiefsten Grabe ruhte! 5Don Juan Geliebte, weine nicht; voll Wollust küß Ich sonst der Tränen diamantenes Geschmeide auf, und glaube mir, daß sie Als echte Edelsteine mir das Herz Zerschneiden würden! 10Er will sie umarmenDonna Anna Wag es nicht, mich zu — Bei Gott, du stürbest oder ich. Der Liebe Kann ich nicht wehren, doch die Ehre rett ich! 15Don Juan Entfliehe nicht. Wohin du fliehst, da folg Ich als Besiegter.Donna Anna Nicht das Schiff flieht bänger Vorm Hauch des Sturms dahin, als ich vor dir!Don Juan Bin ich ein Sturm? — O lächle, lächle nur 20Einmal, und wie du lächelst, wird das Meer, Das meine Brust durchtobt, sich ebnen, um Dein Lächeln nachzuspiegeln, — wird die Wolke, Die meine Stirn umdüstert, fortfliehn wie Ein schwerer Traum beim seligen Erwachen! 25Donna Anna O könnt ich diesen Traum doch nur weglächeln! Don Juan Jetzt erst begreif ich, was der Tod ist — Er schließt das Leben, öffnet den Olymp! Bei deinem freudgen Blick, dem Todesengel, 30Erstirbt vor Schmach und Alter das Vergangene, Und tritt an dessen Stell ein neues Eden. Wer dir ins Auge sieht, der trinkt vom Lethe!Donna Anna Verführer! Höchster Schmerz und höchstes Glück 35Umarmen sich, wenn ich dich seh, dich höre!Don Juan Seit Anbeginn der Welt sind Leid und Freud In Wort und Tat vermählt — Die treuste Ehe, Die je gewesen. Darum zag nicht — 40Donna Anna Heil! Da naht Octavio! |
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