| [GAA, Bd. I, S. 393] Er im Gesicht trägt 1, werden größer!Sulla Und Licin vom Fels gestoßen! — Henker, seid Behutsam — Find ichs zeitig, mich mit Zorn 5Zu füllen, glühen meine Wangen, — wißt, So sinds die Städte, welche sich daran Entzünden! — — Sulla ist sich stets seiner Leidenschaft bewußt; er kennt sie und weiß sie zu beurteilen, ja zu benutzen; so 10 heißt es denn bald hernach auch hier:Sulla Der Pöbel irrt sich, wenn er glaubt, Ich hätte keine Leidenschaften, weil Ich sie gebändigt! O sie sind nur um So furchtbarer, je mehr sie mir gehorchen! 15Ich machte sie zu zahmen Haushunden, Sie lecken bang und schmeichelnd meine Kleider, Doch wehe dem, auf welchen ich sie hetze! Dieses ist der Übergang. Sullas Herz ist ein rauhes und schar- fes, aber ungetrübtes Eisen. Darum spiegelt sich die Wirk- 20 lichkeit deutlich darin ab. Die Vorgänge in Rom, welche ihm eben gemeldet sind, lassen ihn mit den treffendsten Schlag- lichtern erkennen, wie weit und wie tief es mit der bürger- lichen Welt gekommen ist. Er ist viel zu eigentümlich und zu groß, um sich in ihren Gang zu fügen. Auch bedarf er als selbst- 25 ständiger Feldherr das nicht. Er tritt nun gleichsam aus der Mitwelt heraus und stellt sich davor wie der bessernde Kriti- ker vor das Gemälde. Sein Entschluß ist klar und vollendet: schonungslos will er die Zeit von ihren Auswüchsen zu reini- gen versuchen. Mit Schrecken will er sie niederwerfen, um 30 dann desto sicherer das Bessere wieder aufrichten zu können. Geschehe auf diesem Wege was da wolle, ernstliche Ge- wissensbisse braucht er nicht zu fürchten, — dazu ist er in sich selbst zu abgerundet. Nur Ein Zeichen der furchtbaren und sonderbaren Gemütslage, in welcher Sulla sich befindet, 35 tut sich dar: dies ist sein mit jeder Schreckensszene höher wachsender Humor. Der Humor erklärt zugleich, wie Sullas Gemüt zu solchen Entschlüssen reifen konnte. — Sulla läßt sogleich seine vernichtenden Maßregeln vollführen; sein scharfer Blick entdeckt unter den Anführern der Truppen |
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