Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. VI, S. 348 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. VI, S. 348]

 


                    Handschrift Lieber Petri!

Wenn wir ausfahren sollen, so laß es mich wissen, besonders
wann, damit ich bereit bin.

  Den Gutzkow anbei zurück. Es ist diese Brochure aus
5Haß gegen Menzel entstanden, und das wirblichste, dummste
Zeug, was ich je las. Deshalb aber ist es doch interessant, denn
der Klügere lernt von einem Dummen mehr, als Handschrift der Dumme
aus dem klügsten Werke. Mein Urtheil ist so unparteiischer als
Gutzkow im Phönix sich brillant über mich erklärt hat. Was
10jedoch wahr ist, ist wahr, und leckt man noch so viel darum
her. Ich hoffe noch heute Mittag mit der Hermschl. fertig zu
seyn, wenn mich die letzten Scenen nicht zu sehr angreifen.
Es ist der schwierigste Stoff, den ich je unter Händen hatte,
weil ich ihn zu genau kenne, und deshalb so manche bloß
15Handschrift locale Kleinigkeiten abstreifen, und sie mit allgemein Interessantem
ersetzen muß.
                                   
Detmold den    
                                   

20 [Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren dem Herrn Canzleirath Petri.
Mit 1 Buch.
                    Handschrift Lieber Petri!

Die Hermannsschlacht kann ich erst heute Nachmittag oder
bis morgen schicken. Die Correctur quält mich zu sehr. Darum
25nimm diese Entschuldigung nicht übel.

  [Detmold] 20 Jul. 1836.Dein

                                
                    Handschrift Lieber Petri!

Anbei die Hermannsschlacht in Concept. Beliebt es Dir, sie
30zu lesen, so bitte ich aber, Dich von der struppigen Caligraphie
nicht stören zu lassen. Ich hätte sie (sc. das Stück) Dir gestern
geschickt, konnte aber leider mein Wort nicht halten, weil
ich Nachmittags 3 Uhr vor Ermüdung während der Arbeit
einschlief. Gib sie in keine fremde Hände, und solltest Du sie
35durchlesen wollen, schick' mir jeden Tag ein paar der von
Dir gelesenen Bogen, damit ich sie nach und nach abschreiben