| [GAA, Bd. I, S. 403] zu fallen. Dabei erklärt er jedoch, daß nicht sowohl Marius selbst, den er für abgelebt gehalten habe, als dessen Name ihm ein furchtbarer Gegner geschienen. Metellus Pius und Verres gedenken schon des Einzuges in 5 Rom, Sulla sieht aber noch manche Woge entgegenbrausen, ehe er dorthin gelangen wird. Es fallen Vorschläge vor, wie der Staat umgeordnet werden soll. Mit dem schneidendsten Witze, von der gründlichsten Erkenntnis der Verhältnisse ge- leitet, beurteilt Sulla den Zustand Roms und der Welt. Groß- 10 artige Auffassung, ja, eine hochbeflügelte Phantasie lassen sich in ihm nicht verkennen. Die Welt liegt in den deutlich- sten Umrissen vor ihm, aber sie zittert unter seinem Anblick: denn nicht ihre Sonne, sondern die Wetterstrahlen seines zornigen Geistes erleuchten sie. Man erschreckt, wenn man 15 den, der mit der Schärfe des Wortes schon alle Erbärmlich- keit so unaufhaltsam zerstört, mit dem Schwerte gewaffnet denkt. Und Sulla ist mit ihm gewaffnet. Pompejus faßt Sullas Äußerungen leicht auf; Catilina vernimmt sie mit Begei- sterung, saugt aber nur das Gift aus ihnen. Sulla deutet an, 20 in welcher Art er die römische Verfassung wieder in guten Stand setzen werde, verhehlt sich aber nicht, daß es zweifel- haft sei, ob bei der allgemeinen Versunkenheit der Menge seine Anordnungen lange bestehen würden. Er fühlt sich be- rufen das Mögliche zu tun. Dabei seine geschichtliche 25 Äußerung: die Republik befinde sich in solcher Gefahr, daß gewaltsame Heilungsmittel nötig seien; der Verlust von wenig Blut würde die Krankheit, statt sie zu heilen, nur vergrößern; er halte es für nötig einem so unruhigen und großen Körper viel Blut abzuzapfen, um ihm die volle 30 Gesundheit wiederzugeben. — Metellus Pius will Einreden machen; Sulla scheucht ihn mit einer furchtbaren Äuße- rung zurück. Nachricht vom Anrücken des jungen Marius mit einem un- geheuer angeschwollenen, dem Sulla überlegenen Heere. 35 Furcht von Sullas Umgebungen; es wird ihm der Rückzug angeraten. Sulla setzt all diesem nur die geschichtliche Äuße- rung entgegen: „was hat dieser unbesonnene Knabe (der junge Marius) gedacht, da er sich das Steuer zu regieren anmaßt, eh er mit dem Ruder umzugehen gelernt hat?“ — 40 Er bricht gegen ihn mit seinem Heere auf. Einzelne zurück- kehrende Verwundete belehren uns, daß die Schlacht be- |
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