| [GAA, Bd. I, S. 280] Der Morgen käme!Leonardo Halt, zerreiß mir nicht Das Herz! — Du ein Johanniswürmchen, um Mein Antlitz zu erhellen? — Mädchen, ich 5Erzittre! Wie verdiene ich, daß du So ungeheur mich liebst? — Ich bin ja nur Ein Mensch, kein Gott! Nannette Und ich bin nur Nannette, Und wäre ein sehr winziges Geschöpf, 10Wenn nicht die Größe meiner Liebe mich Erfüllte!Leonardo O Nannette! Holder Name! Sollt ich dereinst verzweifelnd und verlassen, Im fürchterlichsten Schmerz darniederliegen, 15So würde ich „Nannette“ sagen, und Wie Himmelsfrieden würd es mich umwehen!Nannette Pah, Ich liebe meinen Namen nicht, — er klingt Zu zimperlich! — Ein Wort wie Krokodil, 20Das wär ein Nam gewesen, welcher zu Der grimmen Miene paßte, die ich dir So gerne zeigte, und nicht zeigen kann.Leonardo Nein, keine grimme Miene, auch nicht um Zu scherzen! Deine Augenbrauen sind 25Zwei Raben in dem Schnee, und wenn du sie Zusammenzögst, so würd ich denken, daß Sie ihre Flügel regten, um mir auf Den Busen loszufliegen und ihn aus- Zuhacken! 30Nannette Pfui doch, du erschreckst mich vor Mir selbst, — kaum wage ich an meine Stirn Zu fassen, — meine Augenbrauen könnten Mir in den Finger beißen!Leonardo Deine Finger 35Verdienten das um meinetwillen! Halb Geöffnet, gleich schlau ausgestellten Mäusefallen Erwischen sie mit Einem Druck die Herzen Und lassen ihren Fang nicht eher — Ei, Sieh da! Wie niedlich! 40Nannette Nun, was zupfest Du mir am Ohr? |
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