| [GAA, Bd. I, S. 279] Wie angeschwellte Freudensegel durch Die Himmel, und verkündeten der Welt Mein Glück!Nannette Nein, nein, die Welt ist viel 5Zu neidisch und zu schlecht, als daß sie dies Erfahren dürfte! Lautlos, mit Den Augen wollen wir darüber plaudern Und unser Glück soll hinter unsern Lippen Wie hinter festen Siegeln ruhn! 10 Leonardo Das duld Ich nicht! So purpurn auch auf deinem Mund Das Siegel glänzt, Ich brech es dennoch auf mit meinem Kusse Und überlese mir die Perlenschrift, 15Die in zwei Zeilen hinter ihm Geschrieben steht!Nannette Still, Schmeichler, still! Die Nacht hat Ohren, und sie soll Nicht hören, wie du mich betrügst. 20Leonardo Wie ich Dich liebe, hat sie schon gehört, und freudig, In hochzeitlicher Feier, regt sie rings Sich um uns her: — die Gräser lispeln, und Die Bäume winken mit den grünen Kronen, — 25Der Mond blickt voller Neugier durch den Riß Des Apennins, — die Sterne quellen wie Ein Blütenregen aus dem Ätherdunkel, — Die Nachtigall, die Priesterin der Liebe, Singt lauter bei dem ungewohnten Schimmer, 30Und selbst das Mühlrad, welches aus Dem nahen Dorf zu uns herüberschallt, Rauscht muntrer als zuvor!Nannette Was frommt Das alles? Ich verabscheue 35Die Nacht! Sie hat mir ja dein Angesicht Verschleiert! — O ich wollte, daß ich das Johanniswürmchen wäre, welches dort In dem Gesträuche blinkt! Dann flammt ich schnell Auf deiner Stirne wie ein Opferfünkchen, 40Erhellte mir die ganze Nacht hindurch Dein Antlitz, und zerfiel' in selge Asche, wenn |
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