| [GAA, Bd. I, S. 406] Maske von sich; er bricht zu den Samniten in die geschichtlichen Worte aus: „Feuer und Schwert muß alles zerstören; gebt keinem Gnade; die Menschen können nie frei sein, solange noch ein Römer am Leben bleibt!“ Die 5 geflüchteten Anhänger des Marius werden zum Tode geführt. Sullas Heer rückt an. Die Vertilgungsschlacht zwischen Sulla und Telesinus beginnt. Beide Heerführer begegnen sich, beide geben einander zu erkennen, daß sie sich durch- 10 schauen, womit aber auch ausgesprochen ist, daß unter ihnen nur das Schwert über das endliche Schicksal Roms ent- scheiden kann. Die Schlacht neigt sich zum Nachteil Sullas. Telesinus ruft schon: „wohlan, meine tapfren Samniten, wohlan! wir werden bald von Rom Meister sein. Es ist für 15 uns keine Sicherheit, ehe wir diese Höhle der Wölfe, die auf alle Gelegenheiten, uns zu verschlingen, lauern, zerstört ha- ben! 1 “. — Sulla sieht sich in Gefahr alle Früchte seines Lebens zu verlieren; seine besten Maßregeln werden an der Wildheit der Samniten zu Schanden; ein kleines goldnes Bild- 20 nis des Apollo, welches er seit Delphis Plünderung, stets bei sich führte, zieht er aus dem Busen, und ruft laut: „du großer pythischer Apollo, der du dem Cornelius Sulla in so vielen Schlachten den Sieg verliehen, und ihn bis zum höchsten Gipfel der Ehren erhoben hast, hast du ihn denn endlich dicht 25 an die Tore seiner Vaterstadt gebracht, um daselbst schimpf- licher Weise nebst seinen Mitbürgern umzukommen? 2 “ Ob diese Äußerung durch den Drang der Not, die oft religiös macht, entstand, oder ob Sulla wirklich kein unreligiöser Rö- mer war, oder ob er, indem er diese Worte ausrief, zugleich 30 auf sein Heer wirken wollte, muß man sich aus dem mensch- lichen Gemüte überhaupt und aus Sullas Charakter im be- sonderen erklären. — Sulla und seine Truppen wenigstens fassen neuen Mut, die Samniten flüchten, nur über Telesinus' Tod oder Leben ist noch keine Gewißheit, und so lange hält 35 sich Sulla noch nicht für Sieger. |
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