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[GAA, Bd. V, S. 179]

 


— Hör' mal, laß doch (wenn möglich) den Teufel ja Ritter
des päpstlichen Civilverdienstordens bleiben; die Katholiken
anpacken, heißt Manchen gewinnen. Daß Deine Verleger-Annonce
über das Streichen und Abändern mehr Gestrichenes
5und Abgeändertes andeutet, als vorhanden ist, schadet nicht;
immer Sand! Sand! — Den zweiten Band sähe ich am liebsten
von der Nannette eröffnet; sie bildet zum Gothland
einen größeren Contrast als das Lustspiel, und dann fällt dieses
wieder der Nannette auf den Kopf, und dann der Sulla, und
10dann die Shakspearo-Manie als Salz auf die Schnecke. Vor
die Nannette, um sie auch nicht ohne Prolog zu lassen, wäre
zu setzen: „Vielleicht versöhnt dieses Stück manchen Leser
mit dem woran er im Gothland glaubte Anstoß nehmen zu
müssen.“. — Du deutest an, alles was ich über die resp. Vorworte
15auf dem Herzen hätte, Dir zu schreiben, aber da kann
ich nicht helfen: ich habe nunmehr schon alles darüber geschrieben,
es liegt in meinen Briefen zerstreut, und leider (ich
erkenne die Qual und Gefälligkeit, welche Du mit der wiederholten
Lecture übernimmst) wirst Du wohl es daraus aufsuchen,
20bezeichnen, und an den gehörigen Stellen einschalten
müssen.

  Geht unsere Sache gut, wie ich gar nicht zweifle, so wache
ich auf. Wo ich Endzweck sehe, bin ich unermüdlich. Zwei
Trauerspiele, zwei Comödien, sechs Abhandlungen über Literatur
25und ihre Heroen, eine Masse Kritiken, auch Wissenschaftlichkeiten,
Trotz und Überbietung von allem was mir in
den Weg kommt, — das schaffe ich Jahr für Jahr. Und hielte
ich das nicht alles im vollsten Ernste für Kleinlichkeiten,
welche nur durch die Albernheit der meisten übrigen Scribenten
30eine scheinbare quantitative Größe erlangen, so spräche
ich nicht davon, weil es Prahlerei schiene.

  Handschrift Du bietest mir Exemplare an. Ich selbst wünsche nur eins
auf gewöhnlichem Papier; den Köchy (der Devrients Tochter
jetzt geheirathet hat) wünsche ich als anonymen und publiken
35Ankündiger zu besitzen; für den bitte ich auch um eins;
dann eins für unseren Fürsten; und (wenn Du sie missen
kannst) noch einige (3 ist schon genug) auf verschiedenem
Papier zur eventuellen Nutzanlegung. In Detmold verschenke
ich nichts. Die Briefe an die Herren literarischen Hammel
40und Ochsen werde ich nach Frankfurt schicken, jedoch kann
ich das erst dann thun, wenn ich mein gedrucktes Exemplar