| [GAA, Bd. I, S. 269] Liddy sich stolz emporraffend Armseliger Versifex schweig, und verkriech dich mit deinem jämmerlichen Leben dort hinter den Ofen! Eine Haarnadel losreißend 5 Ehe ein einziger dieser Bösewichter auch nur meine Hand berührt, soll diese Nadel zehnfach meine Brust durchbohren! — Auf, teurer Onkel! die Tür verrammelt! der Schwächste ist in der Gefahr oft der Stärkste!Baron Edles, heldenmütiges Kind! 10Sie verrammeln die TürLiddy Den Tisch davorgetragen!Baron Der ist uns zu schwer.Liddy Ich trage ihn allein! Baron Liddy, Liddy, du zerquetschest dir mit dem unge- 15 heuren Tische die Brust! — Um Gotteswillen, wo bekommst du diese Kraft her?Liddy Ergreifen Sie jenen Degen, und geben Sie mir Ihr Jagd- messer! — Ha, die Bande naht sich! Der Freiherr und seine Spießgesellen stürmen die Tür und 20 brechen sie nach mehreren Stößen auf; Liddy wirft einem von ihnen das Jagdmesser nach dem Kopfe; die Schar stutzt einen Augenblick; kurz darauf hört man Mollfels' Stimme; es fallen Pistolenschüsse; die Angreifenden flüchten, Mollfels stürzt herein, und seine Bedienten folgen ihm mit dem gefangenen 25 FreiherrnLiddy Wir sind gerettet! Sie liegt ohnmächtig in Mollfels' Armen Mollfels zum Baron, auf den Freiherrn deutend Der ist der Anführer dieses verruchten Überfalls, 30 indem zwei Bediente mit dem Herrn von Wernthal herein- treten und der da, welchen wir hier in der Nähe auf der Lauer fanden, hat, wie der Freiherr Mordax eingesteht, die Baro- nesse für 20_000 Rtlr. an einen Gastwirts- und Bräute- 35 Sammler verkauft; auch hat er sich sehr vorsichtig alle seine Taschen mit Zwiebeln vollgestopft, um sich nachher damit die Tränen des Bedauerns aus den Augen zu pressen! Die Bedienten kehren dem Herrn von Wernthal die Taschen um und es fällt eine Menge Zwiebeln heraus 40 Liddy sich erholend Sie, Mollfels, wagten für mich Ihr Blut; kann meine Hand Sie belohnen, so ist sie die Ihrige! |
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