| [GAA, Bd. I, S. 261] regelrecht mit eintretender Dämmerung besuchen. Da saß ich denn mit ihm und seiner Tochter in der dunklen Stube, er zu meiner Linken, sie zu meiner Rechten. Indem ich nun ihm von seinen Editionen des Plinius vorplapperte, 5 pflegte ich ihr verstohlen das Patschhändchen zu drücken, und wenn ich einen Gegendruck fühlte, so ging ich weiter, schlang allmählich den Arm um ihren zierlichen Nacken, zupfte ihr am Busenwärzchen, und krabbelte ihr zuletzt ohne Umstände im Schoße. Doch zu meinem Malheur hatte 10 sich eines Abends der Alte an ihren Platz gesetzt; ich, dem die Verwechslung unbemerkt geblieben war, fing wie ge- wöhnlich an zu krabbeln; zwar fiel mir Hannchens sonder- bares, lederartiges Kleid auf, allein ich ließ mich, bei meiner verliebten Blindheit, dadurch nicht stören; — dem Herrn 15 Konrektor selber, welchem die Frau schon lange tot war, mochte meine Zärtlichkeit gar nicht übel behagen, denn er regte keinen Finger und schwieg mäuschenstill; — endlich aber, als ich ihm ins Ohr flüsterte: „Hannchen, Hannchen, was bist du heute häßlich!“ empörte ihn diese Beleidi- 20gung seiner Schönheit zu einer solchen Wut, daß er mir eine Maulschelle ins Gesicht bombardierte, welche mich nicht bloß aus meiner Täuschung herausriß, sondern mir auch seine Faust so kräftig in die Backen prägte, daß mich am andren Tage alle Leute fragten, ob ich mir die natür- 25 lichen Ohrfeigen hätte einimpfen lassen!Mollfels halb berauscht Köstlich, Schulmeisterchen, köstlich! Hast 'nem alten Konrektor an den Lederhosen gekrabbelt! O Wonne! Wonne! Wonne!Schulmeister Das Krabbeln soll leben! 30Mollfels Es lebe! Sie saufen unmäßigSchulmeister Jemine, Herr Mollfels, was bekommt der Rat- tengift für dicke Augen! Rattengift packt in der Betrunkenheit dem Schulmeister an 35 die Brust Nicht wahr? nicht wahr? Sind meine Gedichte nicht das abgedroschenste, schalste, anspeiungswerteste Ge- schmiere?Schulmeister Sie sind grade so gut wie die Poesien der Elise von Hohenhausen, geborenen von Ochs. 40Rattengift Zermalme mich, Schulmeister, zertritt mich! Ich bin ein Wurm, ich bin ein ärmlicher Tropf, meine Verse |
| |