| [GAA, Bd. I, S. 258] Angriffen auf die Regeln völlig beizustimmen. Die Regel scheint mir vielmehr unerläßlich; sie ist gleichsam das Bein- kleid des Genies. Woran sollte der Künstler sich halten, woran erkennen, wenn ihm nicht vermittelst seines Ver- 5 hältnisses zu den Kritikern — Mollfels Der Künstler soll sich an seinem eignen Genius halten, sich an seinem eignen ruhigen, klaren Bewußtsein erkennen, und was sein Verhältnis zu den Kritikern anbe- langt, so ist es folgendes: die Kritiker ziehen mühselig die 10 Schranken und machen sie just so weit wie ihr Gehirn, also sehr enge; das Genie tritt herein, findet sie jämmerlich schmal, zerbricht sie und wirft sie den Kritikastern an den Kopf, daß sie lautheulend aufschreien; wenn dann der ge- meine Haufe dies Gezeter hört, so sagt er in der Einfalt 15 seines Herzens: sie kritisieren!Rattengift Hm, hiernach wird jeder schlechtrezensierte Dich- ter meinen, daß Sie von seiner Partie sind. Mollfels Davon bin ich in dem Grade entfernt, daß ich den Regierungen schon oft ihre Grausamkeit gegen das 20 Publikum vorgeworfen habe, indem sie noch immer zau- dern endlich einmal ein Schock Poeten wegen ihrer elenden Gedichte hinzurichten.Rattengift in unbegreiflicher Unruhe Nein! nein! das wäre doch zu stark! zu stark! Hinzurichten! Gütiger Himmel, 25 welche schauderhafte Idee! Heinrich Döring, Friedrich Gleich, Wilhelm Blumenhagen, Methusalem Müller — O mir klappern die Zähne, mir klappern die Zähne! Aufatmend Ah, da kommt der Schulmeister mit Wein! 30Schulmeister und Gottliebchen treten ein, jeder mit Wein- flaschen bepacktSchulmeister singt Vivat Bachus, Bachus lebe, Bachus war ein braver Mann! 35Zu Gottliebchen Du alberner Pinsel, sing doch mit!Gottliebchen quäkt Vivat Bachus, Bachus lebe, Bachus war ein braver Mann! 40Mollfels Gottliebchen, du krächzest ja, daß sich die Steine Ohren wünschen, um sie sich nur zustopfen zu können! |
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