| [GAA, Bd. VI, S. 177] sollten, oder wohl noch einkommen möchten, diese vorerst noch nicht an ihn gelangen zu lassen. Detmold, | | Hochachtungsvoll verharre ich | den 9ten März 1835. | | Ew. Wohlgeboren | | | gehorsamste | | | L Grabbe. | [Adresse:] Sr. Wohlgeboren dem Herrn Advocaten Ziegler. Lieber Petri Du hast mir auf mein letztes Schreiben noch nicht geantwortet, 10was mich ängstet. Thu' es bald. Hannibal ist jetzt auch unter der Presse und der Censor hat nichts gestrichen. Ein kleines Theilchen, nicht die bedeutendste Stelle, nur von Hannb. Abschied aus Italien lautet jetzt so, und siehe ob die Rheinluft sie nicht geläutert hat: 15Eine Höhe mit dichtem, dunklen Kastanienwald bei Capua. Aus der Nähe das Brausen des Meers. (Hannibal windet sich zu Pferde rasch durch das Gebüsch, steigt an einem kleinen Grasfleck ab, und hängt die Zügel 20des Pferdes an einen niedrigen Baumstamm.) Hannibal. Gaul, solltest du verstehen, wie ein lang niedergedrückter Schmerz sich lüftet, so wiehere es nicht aus! (Er stürzt sich zur Erde und faßt sie mit beiden Händen:) 25 Italia! Herrliche, um die ich siebzehn Jahre warb, die ich mit eignem und mit Consulblut geschmückt, — so muß ich dich verlassen? Nichts bleibt mir von dir, die ich mitreißen möchte über das Meer? Du, ganz anders als die finstere Carthago und ihr trübrothes, heißes Firmament, du, prangend mit 30Helden, die nur von Ruhm und Eisen, nichts vom Gold wissen, mit dem Glanz selbst, nicht durch Miethlinge errungener, zum Capitol hinaufschimmernder Triumphe, nie erhabener als da ich dich zu meinen Füßen wähnte und du dich aufrichtetest zu dem Gewölb deines ewig blauenden Himmels — 35Ha, diese paar Gräser entreiß' ich dir, und berge sie am Herzen, damit es daran schlage — Mein jahrelanges Mißgeschick entschuldige bei mir selbst einen Augenblick der Empfindung. |
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