| [GAA, Bd. II, S. 170] Entsetzlich! — Agnes, wüst wird mir das Haupt, Wenn ich dran denke! Erst war ich so mutig, Wollte so kühn dem Kaiser trotzen — Jetzt, Da ich ihm nahe, da die Stunde der 5Entscheidung schlägt, werd ich verzagt, und sehe, Statt aller Hoffnungen, nur die Gefahr, Daß man dich wegreißt, Blume meines Lebens!Agnes Reißt man mich von dir weg, so welk ich hin, 10Und du mir nach — Das sei dein Trost — Jedoch Der Vetter tut es nicht.Prinz Heinrich Wird er uns schonen? Hat er nicht Tusculum geopfert, um 15Die Kaiserkron nur schneller zu erhalten?Agnes Freund, Tusculum Ist doch noch längst so viel nicht als zwei Herzen, Die wie die unsrigen sich lieben.Prinz Heinrich Meinst du, 20Er könnte treue Liebe schätzen? Agnes Sicher!Prinz Heinrich Es heißt, er hätte Liebe nie gekannt!Agnes So stärker hat er sich darnach gesehnt.Prinz Heinrich Wie weißt du das? 25Agnes Sollt ich die Hohenstaufen Nicht kennen? Bin ich selbst doch ihres Stammes!Prinz Heinrich Ach, Mädchen, deine stolzen Anverwandten Sind nicht so hold und mild wie du. 30Agnes Ich merke, Wir werden nimmer eins — Wir müssen kämpfen: Hie Waiblingen!Prinz Heinrich Hie Welf! Er küßt sie 35 Agnes Laß, Heinrich, laß, Es lodern schon die Flammen.Prinz Heinrich Auf Den Lippen, auf den Wangen — Leuchten sie Nicht schöner als der Brand der Städte, 40Die frühren Zeichen unsres Feldgeschreis?Agnes Und glaubst du, Kaiser Heinrich wäre so |
| |