| [GAA, Bd. I, S. 608] bis 1608), zuerst 1599 in dessen „Frewden-Spiegel deß ewigen Lebens“. S.254, Z.39: zu präsumieren: anzunehmen, zu vermuten. S.255, Z.10: auskalmüsert: ausgedacht, ausgeklügelt. Die Zeit- wörter kalmäusern und klamüsern für 'grübeln' (niederdtsch auch utklamüsern 'aussinnen') haben sich aus dem Fremdworte Kal- mäuser entwickelt, dessen älteste Bedeutung „armer Schulmeister und Pedant“ ist. Es stammt wohl aus der Sprache der Pennäler, „die einen stubenhockenden armen Schulmeister nach dem unentbehrlichen cal(a)mus 'Schreibrohr' einen Kal(a)muser nannten“. (Vgl. „Trübners Deutsches Wörterbuch“, Bd 4, Berlin 1943, S. 80.) S.255, Z.12—18: Die Etymologen [ usw. ]: Spott über die noch ganz unwissenschaftliche Art des Etymologisierens, die sich vielfach in den damaligen Anfängen der deutschen Sprachforschung zeigt; die „regellos phantastische Willkür“, mit der sie von Arnold Kanne und ähnlichen Etymologen betrieben wurde, und das Verfahren Jakob Grimms, welches sich während der ersten Periode seiner Tätigkeit von 1807 bis 1819 nicht wesentlich von dem des ge- nannten Gelehrten unterschied. (Vgl. Rudolf von Raumer, „Ge- schichte der Germanischen Philologie vorzugsweise in Deutschland“, München 1870, S. 451—52.) Mit Schärfe hatte schon August Wil- helm Schlegel in seiner Beurteilung der „Altdeutschen Wälder“, 1815 in den „Heidelbergischen Jahrbüchern der Litteratur“ er- schienen, die „babylonische Sprachverwirrung“ in den Etymologien Grimms angegriffen und dessen Behauptung: „nemo nicht contra- hiert aus ne homo, sondern ho ein bloßer Vorsatz, und mo soviel als mas, mans, Mann“ spottend widerlegt, um sodann fortzufahren: darüber würden alle Kenner einverstanden sein, daß wer solche Etymologien an das Licht bringe, noch in den ersten Grundsätzen der Sprachforschung ein Fremdling sei. („Sämmtliche Werke“, hrsg. von Eduard Böcking, Bd 12, Leipzig 1847, S. 400.) Vgl. ferner Ludwig Achim von Arnims „Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores“, Bd 1, Berlin [1809], S. 271, wo von der „Art trostlosen Verstandes der Etymologen“ die Rede ist, „die mit wenigen lächerlichen Übergangstönen die verschieden lautendsten Worte aus einer Wurzel ableiten“. S.256, Z.3: Juchhei! Dudeldumdei!: Vom Anfang der Kapuziner- predigt in „Wallensteins Lager“ von Schiller („Heisa, Juchheia! Dudeldumdei!“) hergenommen. S.256, Z.16: Kamisol: Kurze Jacke (frz. camisole 'kurzes Wams, Unterjacke' aus spätlat. camisia 'Hemd'). S.257, Z.23 f.: wegen ihrer Geschicklichkeit im Scharpiezupfen: Möglicherweise eine Anspielung auf Helmina von Chézy. Diese er- zählt im zweiten Teile ihrer unter dem Titel „Unvergessenes“ er- schienenen Denkwürdigkeiten (Leipzig, Brockhaus 1858), mit wel- chem Eifer nach der Landung Napoleons von Elba Scharpie (ein aus Leinwand hergestelltes Verbandmittel) gezupft worden sei, noch ehe eine Wunde geklafft habe, wie die ihre, zu deren Be- reitung sie eine Menge junger Mädchen verwendet, sich als zweck- mäßig erwiesen, wie sie damit am 14. Juni 1815, beglückt und er- mächtigt durch eine Kabinetsordre des Königs von Preußen, von |
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