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GAA, Bd. I, S. 60 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 60]

 


Handschrift Gothland ihn starr betrachtend
Die Larve fällt, sein Herz wird sein Gesicht!
Skiold Hemmt sie! die Schwerter stürzen aus den
Scheiden!
5Donner und Blitz; das Gewitter kommt näher
Kanzler Wildzürnend klopft mein Busen dir entgegen!
Gothland Nach einem Aderlaß wird das sich Handschrift legen!
Sie dringen aufeinander ein
König Arboga! jetzt seid Ihr der rechte Mann!
10Haut beide nieder! das ist besser,
Als wenn der eine durch den andren fällt,
Denn Ihr spart ihnen Bruderwechselmord!
Arboga greift nach dem Schwerte; aber Holm, Skiold und
andere haben die Brüder schon auseinandergerissen 15
Erstdruck Gothland Du bist es, Holm, der mich von ihm
zurückhält?
Handschrift Du warest der ja, der ihn schuldig sprach!
Holm Wenn er auch schuldig sein mag, so geziemts
Doch dir nicht, ihn zu strafen; ewig würd
20Ich dich verfolgen, wenn durch deine Hand
Dein Bruder fiele.
Gothland Ihn zu strafen ziemt
Dem Könige; allein wenn der nicht will,
So ziemt es meinem Vater oder mir!
25— Noch einmal König! fodre ich sein Haupt!
Handschrift Verweigere es dem Gesetze nicht,
Dem es verfallen!
König Ketten, Ketten sollst
Du haben!
30Kanzler Ja ja! kettets, kettets an
Das Ungetüm, das seine Brüder frißt!
Gothland Die giftge Schlange! Wie sie hohnlächelt!
Kanzler Du hast
Mich eben, als ich weinte, ausgelacht, Erstdruck laut lachend 35
Handschrift Jetzt lache ich!
Gothland O seht ihn, seht ihn, wie
Er triumphieret, daß sein König seine
Mordtat schützt! — Triumphiere nicht zu früh! —
Ein Wort noch König! eh du gehst! Du nimmst
40Partei, denn deinen Kanzler willst du nicht
Verlieren, — deshalben zürne ich dir nicht;